Malerei

1/31       Ausstellung ZUWACHS / Christoph Primm Malerei /Manuela Tirler Skulptur, Galerie ROOT 2023
2/31       Ausstellung ZUWACHS / Christoph Primm Malerei / Manuela Tirler Skulptur, Galerie ROOT 2023
3/31       Ausstellung ZUWACHS / Christoph Primm Malerei / Manuela Tirler Skulptur, Galerie ROOT 2023
4/31       Ausstellung Christoph Primm Malerei / ECHOLOT, Sternberg 2022
5/31       Ausstellung Christoph Primm Malerei / Susanna Niederer Skulptur, Galerie ROOT 2019
6/31       Ausstellung Christoph Primm Malerei / Susanna Niederer Skulptur, Galerie ROOT 2019
7/31       Ausstellung Christoph Primm Malerei / Susanna Niederer Skulptur, Galerie ROOT 2019
8/31       cru I 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
9/31       cru II 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
10/31       crues I 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
11/31       crues II 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
12/31       crues III 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
13/31       crues IV 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 40 x 40 cm
14/31       crues V 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 70 x 70 cm
15/31       crues VI 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 70 x 70 cm
16/31       crues VII 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 70 x 70 cm
17/31       crues VIII 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 70 x 70 cm
18/31       Tag und Nacht - Nacht, Diptychon 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 90 x 90 cm und 90 x 110 cm
19/31       Tag und Nacht - Tag, Diptychon 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 90 x 110 cm und 90 x 90 cm
20/31       Farblicher Raum I 2022 | Acryl, Öl auf Papier | 24 x 32 cm
21/31       Farblicher Raum I-VI 2022 | Acryl, Öl auf Papier | 24 x 32 cm
22/31       Feuereifer I 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 110 x 90 cm
23/31       Feuereifer II 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 110 x 90 cm
24/31       Les quatre vérités I 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
25/31       Les quatre vérités II 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
26/31       Les quatre vérités III 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
27/31       Les quatre vérités IV 2022 | Acryl, Öl auf Leinwand | 100 x 80 cm
28/31       nah und fern - fern 2021 | Acryl, Öl auf Leinwand | 120 x 100 cm
29/31       nah und fern - nah 2021 | Acryl, Öl auf Leinwand | 120 x 100 cm
30/31       wann und wo I 2021 | Acryl, Öl auf Leinwand | 90 x 110 cm
31/31       wann und wo II 2021 | Acryl, Öl auf Leinwand | 90 x 110 cm
 

Malerei

Meine Malerei wächst in Schichten. Flüssige Farbe zu Beginn, dann Ölfarbe, unverdünnt mit Spachteln aufgetragen. Durch Trocknen und erneutes Schichten entstehen Farbflächen, durch ihr Zusammentreffen auch Linien, doch nicht aus der Beobachtung des Realen. Form follows Farbe. Gleiche Farbklänge in Serien oder auch Diptychen, diese fast immer quadratisch und rechteckig. Meine Malerei will sich nicht auf ein Bildformat, einen einzigen Bildraum beschränken. Ich male auf dem Boden, von allen Seiten her. Farbräumliche Tiefe entsteht, keine perspektivische, die sich aus einem zuvor Gesehenen ableiten ließe, Formen, die auf keine bestimmte Gegenständlichkeit festzulegen sind. Zwei Bildformate, die im Zusammenspiel ihrer Farbklänge einander antworten. Die Betrachter sind frei zu fragen.

Interview

Christoph Primm spricht im Atelier über seine Malerei:
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Kaleidoskop der Malerei

Christoph Primm ist ein Meister des Motivs. Ich habe mich oft gefragt: Weshalb braucht er diese Skizze oder diese Objekte um seine Bilder zu malen? In der zeichnerischen Umsetzung eines Motivs erfährt es bereits die erste Abstrahierung. Schon hier wird klar: Es geht nicht um das Motiv. Und doch ist es unerlässlich. Es wird dann zum Anlass für ein Bild, wenn rund um das Motiv möglichst viele unwichtig erscheinende Details zeichnerisch festgehalten werden können, die von dem eigentlichen Motiv zunächst ablenken. Diese Details bilden in der Zeichnung eine bestimmte Linien- und Flächenstruktur, die Christoph Primm in seinen Bildern virtuos in malerische Oberflächengeflechte umsetzt. Ein Bild ist fertig, wenn ein bestimmter Grad der Verdichtung erreicht ist.
Wie ein Brilliant sein Feuer im Licht entfacht, brechen sich bei Christoph Primm an seinen Bildoberflächen die Farben. Die Farbe sprengt sich in unzählige, miteinander verwobene Schichtungen auf. Christoph Primm ist ein Meister der Farbe! Wenn man sich Christoph Primms Bilder anschaut, meint man die Malerei durch ein Kaleidoskop zu betrachten: Immer wieder neue Kombinationen ergeben sich durch eine minimale Drehung. Die logische Umsetzung dieses Prinzips ist die Serie: Einer Kaskade an Bildern liegt ein und dasselbe Motiv zugrunde.
Christoph Primm ist also ein Meister der Malerei! Er hat sich eine klare eigene künstlerische Sprache entwickelt. Sie überzeugt durch ihre Vielschichtigkeit, durch ihre Dichte, durch ausgeklügelte Farbspannungen im Bild, wo jede Stelle durch und durch malerisch ausgearbeitet ist. Ein wahrer Augenschmaus, der jeden in den Bann zieht. Ich ernenne ihn sehr gerne zu meinem neunten Meisterschüler und bin mir sicher, dass sich sein Erfolg kaskadenartig vervielfältigen wird!

Berlin, im Januar 2011
Ute Wöllmann, Akademieleiterin


drüber & drunter

Auszug aus der Rede von Dr. Simone Tippach-Schneider zur Eröffnung der Ausstellung
"drüber & drunter" zusammen mit Marita Czepa in der Galerie ROOT im März 2014

Auf der einen Seite der Ausstellung sehen wir Bilder mit farbintensiven abstrakten Motiven von Christoph Primm. Seine Stärke ist das Spannungsverhältnis von Farbe und Struktur. Er schichtet sie zu komplexen Kompositionen und macht das Malerische selbst zum Gegenstand der Betrachtung. ....

....Auf den ersten Blick sind seine Bilder gestische Abstraktionen. Auf den zweiten Blick lässt sich in den Bildern ebenso Zeichenhaftes entdecken. Das Zeichenhafte ist aber nicht vordergründig, vielmehr schafft Primm in ungleichen Schichten eine kontrastreiche Farbstimmung von Gelb-, Orange- und Türkistönen, die bei den Betrachtern verschiedene Assoziationen auslösen. Die offenen Bildformen aktivieren zum Miterleben des Farbvortrags und des Malvorgangs.

Bei den Bildern von Christoph Primm fühle ich mich in die Zeit von Informel und Tachismus versetzt, eine Kunstrichtung, die vor der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland als europäische Variante der ungegenständlichen Kunst entstanden war. Dabei handelt es sich um eine Form der abstrakten Kunst, bei der der Künstler versucht, spontane Empfindungen auf der Leinwand darzustellen und beim Auftragen von Farbe jede rationale Bezugnahme zu vermeiden. Im künstlerischen Mittelpunkt steht der Malprozess, der unbewusste oder auch spontane Ausdruck psychischer Befindlichkeit. Das trifft auf Christoph Primm zu, wenn er sagt, er befinde sich im Bild oder das Bild gebe ihm den Titel oder er reagiere direkt auf die Formen und Farben.

Statt Pinsel benutzt er Spachtel, die mit verschiedenen leuchtend-kontrastierenden pastosen Farben bestückt, unregelmäßige, lückenhafte und raumeinnehmende Spuren hinterlassen.

Er setzt und schichtet die unverdünnten Farben übereinander und gegeneinander. Von den ersten Ansätzen, aus denen sich alles entwickelt, bleiben später nur wenige Farbereignisse sichtbar.

Die Farbwerte selbst sind überlegt, denn Weiß oder ins Helle gemischte Farben wird der Betrachter später als Lichtpunkte oder als Vordergrund, dunkles Grün und kräftiges Rot als Farbmomente in der Tiefe und Schwarz als Schatten empfinden. Was sich abstrakt und in der Fläche entwickelt wird der am räumlichen Sehen geschulte Betrachter als farbige Bewegungen und Farbspiele in einem dreidimensionalen Bildraum erkennen. Und oft vermitteln einzelne völlig abstrakte Strukturen wie Senkrechte und Waagerechte, Linienspiele, Kreise, Ellipsen in einer zufälligen Reihungen auch gegenständliche Bezüge.


Bei Primm befinden wir uns also in einem Zwischenreich von gegenständlichem und informellem Bildraum, das an die Malerei der Gruppe CoBrA erinnert. Und es ist kein Zufall, dass Primm den dänischen Maler Asger Jorn zu seinen Vorbildern zählt, der Gründungsmitglied der Künstlergruppe CoBrA war. In leuchtenden, dick aufgetragenen Farben, zeigten seine Gemälde häufig spukhafte Wesen, die zwischen Tier und Mensch festzumachen sind. Es gibt keine Kunst, die voraussetzungslos ist, und so lassen sich bei Primms ausdrucksstarken Arbeiten durchaus Prallelen entdecken. Wenn zum Beispiel die Farbschichten beginnen, ein Eigenleben zu führen. Obwohl die Bilder ganz von der Farbe und dem gestischen Auftrag bestimmt sind, zaubert uns die Phantasie kleine Gestalten in die Bilder, als würden die Farben die Formen an sich reißen und die gespeicherten Assoziationen in unserem Gedächtnis ungefragt abrufen.

Velivoli – Die Kunst abzuheben.

Eine Ausstellung von Eva Erbacher und Christoph Primm in der Galerie Root.
Christoph Primm arbeitet seit langer Zeit mit Ölfarbe, die er nicht mit dem Pinsel auf-bringt. Er bevorzugt den pastosen Farbauftrag mit Spachteln und verzichtet daher auf die Verwendung von Malmitteln oder Verdünnern. Da Farbe pur verwendet wird, zieht sich der Entstehungsprozess über einen langen Zeitraum hin, müssen die einzelnen Farbschichten doch erst aushärten, um trocken in zahlreichen Schichten überarbeitet werden zu können. Durch den geradezu reliefhaften Farbauftrag auf einer durch Farbe selbst modellierten Oberfläche kommt es weder zur Ausbildung von homogenen, glatten Flächen noch zu durchgehenden Linien. Christoph Primm entwickelt einen wie zerfasert wirkenden Auftrag häufig stark kontrastierender Far-ben, der eine flirrende, unruhige und mehrdeutige Gestaltung erzeugt. Die Bildfläche ist kompakt gefüllt und lässt eher durch die Farbwirkung denn durch konstruierte Perspektiven zuweilen eine räumliche Wirkung aufscheinen. Die Gemälde sind geprägt von einer kraftvollen Arbeitsweise und einer Rhythmisierung der in der Regel starkfarbigen Kompositionen. Insbesondere für seine Arbeitsweise lässt sich der Begriff Abstraktion nicht anwenden, da er nicht vom Motiv ausgeht, sondern vielmehr additiv Farbe aufträgt und damit neue Strukturen schafft, die eine eigenständige Welt zu bilden scheinen, in der eigene Gesetze zum Tragen kommen.

Auszug aus der Rede von Dr. Martin Steffens zur Eröffnung der Ausstellung "velivoli - die kunst abzuheben" zusammen mit Eva Erbacher im Februar 2013 in der Galerie ROOT am Savignyplatz



Cutlog 2011

Texte de candidature pour le prix ARTE- Cutlog 2011
Ma peinture est peinture à l’huile avant tout. Travaillée au couteau de palette, je cherche à respecter la consistance propre à cette couleur. Les formes prennent naissance au gré d’un long travail qui consiste à superposer de multiples couches de peinture tout en observant les temps de séchage nécessaires. Les éclats de couleur resultant de cette technique donnent à voir des formes qui n’ont besoin de nul motif préalable – elles font plutôt penser à des images de caleïdoscope …

Christoph Primm – nominé pour le prix ARTE – Cutlog – Paris 2011



Ausstellung // Galerie ROOT 2011

…Primm schichtet Farben und Flächen neben- und übereinander, in additiven Verfahren baut er mit Farbe Formen und Strukturen. Sämtlich ungegenständlich hat sich diese gespachtelte Malerei von jeder Darstellung verabschiedet. Anti-illusorisch, kein Motiv, kein Ausgangspunkt und keine Referenz zu kollektivem Bildgut. Konsequent, dass seine Bilder keine Titel tragen. Es soll sich nicht eine Bedeutung vor das Bild schieben. Ein Bild von Christoph Primm ist eine Komposition aus Farben und Flächen, sie verweist rein auf sich selbst und ist sich darin selbst genug.
Den Bildern von Christoph Primm geht es nicht um ein Erkennen, nicht um eine Erzählung. Es geht allein um den Klang der Farben und darum, wie das Neben- und Übereinander der Farben die Formen zum Tanzen bringt. Auf einigen Bildern sehe ich vibrierende Farbflächen, die sich in einer ausgewogenen, harmonischen Komposition zu einem Reigen mit einer ganz besonderen Energie fügen.
Rein abstrakt. – Kann man bei Christoph Primms Bildern wirklich davon sprechen sie seien abstrakt? Wenn man Abstraktion in seiner ursprünglichen Wortbedeutung von "abziehen", reduzieren, nimmt, wie bei Mondrian, der nach monatelanden Studien eines Baumes und einer Kirche feststellte, dass sich alle Erscheinungen der sichtbaren Welt in schwarzen senkrechten und waagerechten Linien darstellen ließen – dann ist ‚abstrakt’ keine Eigenschaft, die Primms Bilder charakterisiert. Er geht den Weg ungegenständlicher Malerei – bedient sich autonom der malerischen Mittel ohne jeden Gegenstandsbezug.
Auf farbige Flächen auf der Leinwand reagiert Christoph Primm – aus der Farbe entwickelt sich bei ihm die Form …: "entwickelt sich" weil es bei Christoph Primm, so denke ich kein intentionales Geschehen ist, sondern ein intuitives, das sich Bahn bricht. …

Auszüge aus der Rede von Dr. Silke Feldhoff zur Eröffnung der Ausstellung von Astrid Bathe und Christoph Primm in der Galerie ROOT am Savignyplatz, Dezember 2011